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Migration von SAP Fiori Gruppen zu SAP Fiori Bereichen

SAP Fiori wurde erstmals 2013 eingeführt, um die Benutzerfreundlichkeit von SAP-Anwendungen zu verbessern. Es basierte auf dem Prinzip der rollenbasierten, einfachen und intuitiven Benutzeroberflächen. Ursprünglich setzte Fiori auf Kacheln in Gruppen, um Inhalte zu organisieren. Benutzer konnten so spezifische Funktionen oder Daten schnell über personalisierte Startseiten abrufen.

Mit der Weiterentwicklung von Fiori hat SAP den Fokus verstärkt auf die Modularität und Flexibilität gelegt. Eine bedeutende Neuerung war der Übergang von Fiori-Gruppen zu Fiori-Bereichen (Spaces) und Seiten (Pages). Anstatt Informationen und Anwendungen lediglich in Gruppen zu organisieren, ermöglicht das Konzept der Bereiche eine hierarchische, mehrschichtige Struktur, in der Nutzer besser zwischen verschiedenen Kontexten navigieren können. Seiten dienen dabei als konkrete Navigationsebenen innerhalb eines Bereichs und bieten einen noch besseren Überblick über relevante Anwendungen und Inhalte.

Dieser Übergang spiegelt die wachsenden Anforderungen der Unternehmen wider, die zunehmend komplexere Szenarien in ihren SAP-Systemen abbilden und gleichzeitig eine einfache Benutzererfahrung gewährleisten wollen.

Die Vorteile im Überblick:

1. Übersichtlichkeit und bessere Organisation

Statt zahlreicher Gruppen im Launchpad, die oft verwirrend wirken, bieten Bereiche eine aufgeräumte und thematisch klar gegliederte Oberfläche. Benutzer sehen die für sie relevanten Bereiche und Seiten, was die Komplexität reduziert, und die Navigation vereinfacht.

2. Verbesserte Performance und Benutzerzufriedenheit

Durch die Trennung von Bereichen und Seiten wird das Fiori Launchpad schlanker und performanter. Dies führt zu einer schnelleren Ladezeit der Seiten und zu einer insgesamt höheren Benutzerzufriedenheit.

3. Anpassbare und rollenbasierte Bereiche

Durch die rollenbasierte Zuweisung von SAP Fiori-Bereichen können Sie die Benutzeroberfläche für verschiedene Benutzergruppen optimieren. Dies bietet maßgeschneiderte Dashboards, die nur die notwendigen Apps anzeigen und so die Effizienz der Mitarbeiter steigern.

Wie läuft allgemein eine Migration von SAP Fiori Gruppen zu SAP Fiori Bereichen ab?

Der Migrationsprozess von Gruppen zu Bereichen erfordert eine sorgfältige Planung und die Berücksichtigung der bestehenden Struktur. Hier sind die allgemeinen Schritte, die Sie bei der Migration beachten sollten:

1. Vorbereitung

  • Analyse der bestehenden Gruppenstruktur: Überprüfen Sie die aktuell verwendeten SAP Fiori-Gruppen und identifizieren Sie Bereiche, in denen sich mehrere Gruppen überschneiden oder unnötige Redundanzen bestehen. In diesem Zuge sollten auch die Struktur der Kataloge und PFCG-Rollen geprüft werden.
  • Festlegung der neuen Struktur: Planen Sie, wie die neuen SAP Fiori-Bereiche und Seiten aussehen sollen. Die Themen und Inhalte sollten benutzerorientiert und logisch gegliedert sein. Gemäß Xiting Best Practice empfehlen wir sehr die SAP Fiori Kataloge 1:1 zu ihren PFCG-Rollen zu strukturieren. Die PFCG (Einzel-)Rollen sollten wiederum arbeitsplatzorientiert strukturiert und aufgebaut werden.

2. Konzeption

  • Definition von Bereichen: Ein oder mehrere SAP Fiori-Bereiche, sowie ein Katalog, sollten eine Jobfunktion bzw. einen Arbeitsplatz abbilden, z.B. Kreditorenbuchhalter, Debitorenbuchhalter, Hauptbuchalter, Einkäufer, etc.
  • Seiten innerhalb der Bereiche erstellen: Innerhalb eines Bereichs können mehrere Seiten existieren, die bestimmte Prozesse oder App-Gruppen widerspiegeln. Hier sollten die häufig verwendeten Apps gut sichtbar platziert werden.
  • Designaspekt von Bereichen: Mit der Einführung der Spaces änderte sich auch die Sichtbarkeit von Kacheln. Kacheln in Spaces waren in früheren S/4 HANA-Versionen nur sichtbar, sofern der Benutzer auch den spezifischen, im Space referenzierten Businesskatalog zugewiesen hatte. Diese Einschränkung führte dazu, dass Spaces in der Regel nur Rollen-spezifisch erstellt wurden (z.B. ein Space „Kreditorenbuchhalter“).

    Durch die Einführung einer „auf technischen Katalog bezogene Visualisierungs-ID“ wurde dieses Problem in aktuellen S/4 HANA-Versionen aber gelöst. Diese neue Visualisierungs-ID führt dazu, dass die Sichtbarkeit einer Kachel nun unabhängig von der Zuweisung von spezifischen Businesskatalogen gesteuert werden kann. Entscheidend für die Sichtbarkeit einer Kachel ist nun also das Vorhandensein der Berechtigung auf die im Space referenzierte Navigationsabsicht über einen beliebigen zugewiesenen Businesskatalog.

    Aufgrund dieser neu gewonnenen Flexibilität ist es nun möglich auch übergreifende, wiederverwendbare Spaces zu erstellen. Beispielsweise könnte ein Space „Reporting“ in verschiedenen Rollen wiederverwendet werden. Abhängig von seiner Jobfunktion würde ein Benutzer genau diejenigen Kacheln in diesem Space sehen, auf welche er berechtigt ist. Nicht berechtigte Kacheln werden automatisch ausgeblendet.

3. Migration der bestehenden Gruppen

Hierzu müssen zunächst nachfolgende OData-Services via STC01 mit der Aufgabenliste SAP_GATEWAY_ACTIVATE_ODATA_SERV und die entsprechenden ICF-Knoten mit der Aufgabenliste SAP_BASIS_ACTIVATE_ICF_NODES in der Transaktion STC01 aktiviert werden.

Zudem muss die Spaces-Funktion via Transaktion /UI2/FLP_CUS_CONF generell (Schalter: SPACES) oder benutzerspezifisch (Schalter: SPACES_ENABLE_USER) aktiviert werden. Bei der benutzerspezifischen Aktivierung können die Benutzer über die Einstellungen selbstständig im Fiori Launchpad die Bereiche und Seiten aktivieren bzw. deaktivieren.

  • Apps den neuen Bereichen und Seiten zuordnen:

Die Bereiche werden über die Fiori App F4834 „Launchpad-Bereiche verwalten“ (Bestandteil der Rolle SAP_FLP_ADMIN) erstellt und verwaltet, wobei im Zuge der Erstellung von Spaces auch direkt eine Seite erzeugt und auch der Transport der Bereiche (Transportobjekt: R3TR UISC) und Seiten (Transportobjekt: R3TR UIPC) veranlasst werden kann.

Die Sichtbarkeit der Seite ist in der App entsprechend anzupassen, damit diese im Fiori Launchpad auch angezeigt und dadurch auch editierbar wird, um entsprechende Fiori Apps aus Katalogen hinzuzufügen. Seiten werden über die Fiori App F4512 „Launchpad-Seiten verwalten“ verwaltet. Dabei können Sie Apps gezielt neu zuordnen, um eine bessere Benutzerführung zu gewährleisten.

Anschliessend muss der erstellte Bereich noch in der PFCG zum Rollenmenü hinzugefügt werden. Nachfolgend eine Übersicht, in welchen Tabellen die Inhalte gespeichert werden.

Die Fiori App /UI2/FDM_GTP „Launchpad-Seiten aus Gruppen anlegen“ von SAP unterstützt den Übergang von Gruppen zu Bereichen/Seiten.

Beachten Sie, dass diese SAP Standard App keine Massenbearbeitung unterstützt.

  • Anpassung der Rollen: Die vorhandenen Benutzerrollen müssen analysiert und angepasst werden, um sicherzustellen, dass jeder Benutzer Zugriff auf die für ihn relevanten Bereiche und Seiten hat.

4. Testen, Optimieren & Aktivierung

Wir empfehlen hier zuerst die benutzerspezifische Aktivierung im Customizing vorzunehmen, um die Akzeptanz sicherzustellen. Somit kann der Benutzer selbstständig die neue Ansicht aktivieren/de-aktiveren bzw. die alte Ansicht mit den Fiori-Gruppen „wiederherzustellen“.

Achten Sie darauf, dass:

  • Die Benutzerführung intuitiv ist und alle benötigten Apps leicht zu finden sind.
  • Die Performance optimiert ist und keine Verzögerungen auftreten.
  • Rollen und Zugriffsrechte korrekt zugeordnet sind.

Wichtig: „Meine Startseite“ aus dem alten Konzept kann nicht „mitgenommen“ bzw. übertragen werden. Bei der Umstellung auf die neuen Fiori-Bereiche und Seiten wird die Startseite leer sein! Umso wichtiger ist es die Benutzer rechtzeitig darauf vorzubereiten und die Möglichkeit zu geben sich eine neue Startseite aufzubauen, bevor Sie eventuell den generellen Customizing Schalter aktivieren (Schalter: SPACES).

Ab dem Sap S/4HANA 2023 FPS01 bietet SAP mehr Flexibilität bezüglich der Startseite, z.B. gibt es dann eine Down- und Upload Funktionalität.

5. Benutzerkommunikation und Schulung

Um sicherzustellen, dass die Benutzer die neue Struktur gut annehmen, sollten Sie sie frühzeitig über die Migration informieren. Schulungen und Tutorials helfen den Endnutzern, sich schnell mit der neuen Oberfläche vertraut zu machen.

Wie läuft die technische Migration im Rahmen des Xiting Service von SAP Fiori Gruppen zu SAP Fiori Bereichen ab?

Der Migrationsprozess des Xiting Service Pakets zielt darauf ab, schnell und massenhaft alle Fiori-Gruppen in Fiori-Bereiche und Seiten 1:1 zu migrieren. Es gilt zu beachten, dass hier grundsätzlich keine neue Struktur festgelegt bzw. erarbeitet wird, jedoch Kundenvorgaben im kleinen Umfang beachtet werden können. Eventuelle weitreichende Anforderungen diesbezüglich müssen kundenindividuell abgestimmt werden, um die zusätzlichen Aufwände zu kalkulieren. Katalogberechtigungen bleiben grundsätzlich unverändert.

  1. Vorbereitung

a) Im Rahmen der Vorbereitung ist der Umfang zu definieren bzw. welche Gruppen migriert werden sollen. Die Vorgabe kann eine Liste der technischen Gruppennamen sein oder die technischen PFCG-Rollennamen. Bei Angabe der PFCG-Rollennamen wird angenommen, dass alle Gruppen in den jeweiligen Rollen relevant sind.

b) In den nächsten Schritten werden folgende Informationen aus den jeweiligen Transaktionen extrahiert und zweckmäßig aufbereitet:

  • Identifizierung der relevanten Apps zu den Gruppen über die Transaktion /UI2/FLC

Wenn eine „Kachel- oder Zielzuordnungs-ID“ vorhanden ist, wird diese genommen; ansonsten wird die „Kachelreferenz-ID“ genommen.

  • Identifizierung der relevanten Kachel-IDs (aka Referenzkachel-IDs) und Zielzuordnungs-IDs (aka Referenzzielzuordnungs-IDs) über die Transaktion /UI2/FLPCA

Achtung: die Spaltenüberschriften können sich je nach Release unterscheiden.

c) Im letzten Schritt der Vorbereitung muss die technische Namenskonvention der Bereiche, Seiten und Abschnitte festgelegt werden. Hier könnte man vereinfacht vorgehen, indem man dem bestehenden Gruppennamen ein neues Präfix definiert, z. B. die Gruppe ZNWO_MYGROUP wird zum Bereich Z_SP_ZNWO_MYGROUP usw.

Auch die Kurzbeschreibungen der Bereiche und Seiten sind zu definieren. Für die Massenverarbeitung in der XAMS ist auch die Vergabe der technischen Namen der Abschnitte notwendig, um die Zuweisung der Apps massenhaft durchzuführen. Der Abschnittstitel wiederum ist optional.

  1. Technische Migration der bestehenden Gruppen

Für die technische Migration wird der XAMS Role Replicator (/n/XITING/RR) für Fiori-Objekte genutzt.

Für die Massenverarbeitung müssen die diversen Excels vorbereitet werden und in folgender Reihenfolge ausgeführt bzw. hochgeladen werden:

  1. Erstellung der Bereiche
  2. Erstellung der Seiten
  3. Erstellung der Abschnitte
  4. Zuordnung der Seiten zu den Bereichen
  5. Zuordnung der Apps zu den Abschnitten

Im letzten Schritt müssen Sie die erstellen Bereiche den jeweiligen PFCG-Rollen zuweisen. Dies erfolgt dann massenhaft per Excel-Upload über den Reiter „Rollen“ im Role Replicator:

  1. Validierung & Aktivierung

Innerhalb des Services werden grundsätzlich keine Katalogberechtigungen verändert. Daher werden Berechtigungsfehler nicht erwartet. Im Rahmen der Service Validierung geht es v.a. um die Prüfung der Ansicht und Usability im Fiori Launchpad.

Vor der Aktivierung:

Nach der Aktivierung:

Die Startseite ist erwartungsgemäß leer und wie Sie in der unteren Abbildung sehen ist hier die Gruppe 1:1 in einen Fiori Bereich/Seite/Abschnitt migriert worden. Das wäre der Standard im Rahmen des Migrationsservices.

Wenn Sie eindeutige Vorgaben erarbeiten können, wäre es möglich diese Anforderungen zur Struktur zu beachten, z.B. statt hier eine Seite mit 5 Apps zu erstellen, wäre es auch denkbar zwei Seiten zu erstellen und/oder mehrere Abschnitte. Sie können nun eigene Anpassungen noch selbstständig durchführen oder im Rahmen des Services zusätzlich anfordern. Je nach Umfang der Anforderungen könnten jedoch Zusatzaufwände entstehen.

Tipps:

  • Informieren Sie die Benutzer rechtzeitig über die Umstellung und bieten Sie Schulungen an.
  • Benutzen Sie zuerst den benutzerspezifischen Customizing Schalter (Schalter: SPACES_ENABLE_USER) für die Aktivierung. Bei der benutzerspezifischen Aktivierung können die User über die Einstellungen selbständig im Fiori Launchpad die neuen Fiori Bereiche und Seiten aktivieren bzw. deaktivieren.
  • Holen Sie sich nach der Migration aktiv Feedback von den Nutzern ein, um die Struktur und den Funktionsumfang weiter zu verbessern.

Fazit: Warum Sie jetzt auf SAP Fiori Bereiche umsteigen sollten

Die Migration von SAP Fiori-Gruppen zu SAP Fiori-Bereichen ist nicht nur ein technisches Upgrade, sondern bietet eine deutlich bessere Benutzererfahrung, höhere Effizienz und eine zukunftssichere Struktur für Ihr SAP Fiori Launchpad. Indem Sie von der traditionellen Gruppierung zu einer modernisierten Bereichs- und Seitenlogik wechseln, steigern Sie die Produktivität Ihrer Mitarbeiter und stellen sicher, dass Ihre Organisation mit den neuesten SAP-Technologien Schritt hält.

Nicole Wolderling
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